Saho (Dojo-Etikette)
Im Dojo gibt es bestimmte Verhaltensregeln, die ein Schüler beachten muß, um die anderen nicht zu stören und sein Ego zu meistern:
- Der Obi (Gürtel) und der Gi dürfen nicht nachlässig angelegt sein, denn wer das vernachlässigt, ist auch im Training nachlässig und gefährdet seinen Partner
- Beim Betreten und Verlassen des Dojo verbeugt man sich, um zu signalisieren, dass man die Dojo nijukun (20 Dojoregeln) achtet
- Das Dojo durchquert man nicht, sondern man bewegt sich am Rand. Das Verhalten im Dojo muß umsichtig und rücksichtsvoll sein
- Vor dem Training stellen sich alle Karatekas in einer Reihe vor der Wand gegenüber dem Eingang (Shinza) auf. Der höchste Schüler ganz rechts. Dann folgt die Meditation zur Einstimmung auf das Üben. Darauf folgt die Verbeugungen gegenüber der Shinza, dem Übungsleiter und schließlich gegenüber den Mitübenden
- Während des Übens soll nichts getrunken werden etc. Das Überwinden von Gefühlen wie Durst, Müdigkeit u.a. gehört zur Meisterung des Ego
- Sollte man die Halle während des Trainings verlassen müssen, bittet man den Übungsleiter darum. Die Bitte wird immer gewährt, sie ist Teil der Höflichkeit im Dojo
- Wer aus gesundheitlichen Gründen eine Übungspause benötigt, kündigt dies dem Unterrichtenden an. Kommentarloses und eigenmächtiges Einstellen des Übens ist unhöflich
- Wer während des Trainings eine Pause einlegen muß, legt solange den Obi ab.
- Diese Regeln sollen den Karateka dazu anhalten, sich Tugenden wie Höflichkeit, Respekt, Selbstdisziplin, Verantwortungsbewusstsein u.a. anzueignen. Denn mit fortschreitendem Training eignet sich der Karateka ein Wissen an, das nicht in falsche Hände geraten darf, gleichzeitig ist er oder sie aber gezwungen, allzeit die oben genannten Regeln zu befolgen, so daß sich sein Charakter mindestens so schnell weiterentwickelt, wie seine Technik. Auf diese Weise sollte der Charakter eines jeden Karateka ihm erlauben verantwortungsbewusst mit seinem technischen Wissen umzugehen. Ferner muß sich jeder Karateka bewusst sein, dass er für weniger weit fortgeschrittene Mitübende ein Vorbild sein sollte.